Die Wiederkehr des Rosengartens Imprimir E-mail

 

 

Günzburg 2014 / 2015

 

Die Wiederkehr des Rosengartens


Gedenkort für die „Euthanasie“-Opfer aus dem Bezirkskrankenhaus Günzburg

 

 

Der ehemalige Rosengarten des Bezirkskrankenhaus Günzburg ist aus dem Klinikgelände verschwunden. Auch die Opfer der „Euthanasie“ sind aus der Klinik „verschwunden“. Sie wurden: „abgeholt“, „verlegt“, „überführt“, „weiterverlegt“ in „Zwischenanstalten“ und wieder „abgeholt“ zum letzten Transport in den Tod.


Wir wollen zur Erinnerung an die 394 ermordeten Patienten den Rosengarten in neuer Form wieder anlegen. In diesen Erinnerungsprozess wollen wir möglichst viele Menschen des Bezirkskrankenhauses einbeziehen. Das heißt, wir möchten möglichst alle Arbeiten vor Ort mit Material des Ortes und in einfachen Arbeits- und Herstellungsschritten ausführen.
Jede Rose ist in einem Kubus aus gestampftem Beton gepflanzt (ca.80x80x80cm).
Aus diesem Stampfbeton sind auch die historischen Mauern der Klinik errichtet. Doch keiner dieser Kuben ist gleich. Denn wir entnehmen die Form dem gewachsenen Boden des Klinikparks. In ihm werden die Formen gestampft. Den Kies gewinnen wir aus der Günz und der nahen Donau. Die einzelnen Rosensträucher in ihren Pflanz-Kuben sind transportabel (Gabelstapler, Gurte, leichtes Hebegerät). Sie gruppieren sich um einen zentralen Rosenpavillon. Es ist eine in vier Punktfundamenten verankerte Stahlkonstruktion von ca. 3,00 x 3,00 Meter Grundfläche. Darauf ist ein Satteldach aus zwei 24 mm starken Sicherheits-Glasplatten montiert. Sie trägt ein Namensfeld der ermordeten Patienten. Einige Stühle laden ein am Ort zu verweilen und sich beim Lesen der Namen gegen den Himmel Zeit zu lassen. Es soll auch ein Ort der Begegnung sein.


Die Wiederkehr des Rosengartens ist als Erinnerungsprozess angelegt. So sollen den zwanzig Rosen, die im ersten Jahr den Ort der Namen umfassen, jedes Jahr etwa zehn weitere folgen. Der Garten der Erinnerung wird wachsen. Erinnerung verändert sich ständig und braucht Pflege: Die Historiker und Künstler sind Gärtner der Erinnerung. Diese Arbeit wollen wir gemeinsam mit möglichst vielen Menschen aus dem Bezirkskrankenhaus Günzburg zum Gedenken an die Ermordeten beginnen.
Die Ermordeten kannten den Rosengarten ihres Krankenhauses, haben in ihm Zeit verbracht. Wir wollen mit einem neuen Rosengarten an sie erinnern und diese Erinnerung soll nicht nur in den Köpfen geschehen und in Gedenkreden, sondern sie muss mit Gärtnerhänden dauerhaft gepflegt werden.


Zwei neue Rosenarten sollen den Opfern mit eigenem Namen gewidmet werden:
IN MEMORIAM und GÜNZBURG GEHEIM.
„In Memoriam“ erinnert in würdiger, sehr verständlicher Sprache an die Opfer.
Unser Vorschlag: „Günzburg Geheim“ als Name für eine den Opfern gewidmete Rose
wirkt anders. Da klingt auch etwas von der geheimen Aktion T4 mit. Darin steckt auch
die Täterschaft. GÜNZBURG GEHEIM als Name einer Rose verbindet die Erinnerung mit
der Schönheit, aber auch mit dem Unheimlichen, Unfassbaren.

Die neue Rose IN MEMORIAM ist bereits seit Anfang Juni 2015 gepflanzt.

Für die Sorte GÜNZBURG GEHEIM haben wir bislang noch keinen Rosen-Züchter finden können.

 

Fertigstellung des Gedenkortes und Übergabe an die Öffentlichkeit: Sonntag, 5. Juli 2015

 

 

Horst Hoheisel und Andreas Knitz

 

mehr Informationen - in LEICHTER SPRACHE und in AUSFÜHRLICHER SPRACHE

 

 

"IN MEMORIAM" / Rosentaufe in Günzburg - http://www.country-flowers.de/html/odenwalder_rosen.html

 












Gedenkfeier am 5. Juli 2018

Pflanzung der neuen Rosensorte „ERINNERN“

Vortrag des Gedichtes „HAUS IM ROSENGARTEN“ von Gernot Kirschner










Vortrag des Gedichtes „HAUS IM ROSENGARTEN“ von Gernot Kirschner



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bilder: Bau der Pflanzkörper im Parkgelände des Bezirkskrankenhauses in Günzburg; Prototyp eines Pflanzkörper mit Rose; Bild des ehemaligen Rosengartens vor dem "Haus 40"; bestehende Mauern und Gebäude aus Stampfbeton; Entwurfsskizze

 

Weitere Informationen: www.bkh-guenzburg.de/ueber-uns/profil-geschichte.html