Lese-Zeichen Bonn 2013 Imprimir E-mail

 

"Lese-Zeichen" auf dem Marktplatz, vor dem Alten Rathaus, zur Erinnerung an die Bücherverbrennung in Bonn am 10. Mai 1933

 

 

AKTUELL: Bücher verschenken: Am 8. Mai 2014 wurden erstmals Bücher verschenkt, die seit einem Jahr, dem 10. Mai 2013, in der Bücherkiste vor dem Rathaus eingelagert waren. Die Bücher kehren so vom Ort der Bücherverbrennung in die Bücherregale der Bürgerinnen und Bürger zurück. Neue Bücher sind nun in der Bücherkiste für ein Jahr eingelagert.

 

Video - Bücher verschenken - 2014

Video - Wiederbringen der Bücher (von Wolfgang Kauders)

 

Dokumentation und Video zum 10. Mai 2013 (von Wolfgang Kauders)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Lese-Zeichen" Bonn

 

 

Idee:

Über den Platz verstreute „Lese-Zeichen“ nennen die Titel und Autoren der von den Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 verbrannten Bücher. Ein Archiv der verbrannten Bücher wird in den Platz eingelassen. Ein Ritual transformiert das DENK-MAL in ein LESE-MAL.

 

Ritual:

Denkmale brauchen Rituale, damit Sie immer wieder neu belebt und erinnert werden. Das im Zentrum der über den Platz gestreuten Lese-Zeichen eingelassene Bücherarchiv vor der Rathaustreppe bleibt das ganze Jahr über verschlossen. Nur an jedem 10. Mai wird es geöffnet und Bücher der verfolgten Autoren werden herausgenommen. Es wird aus ihnen zitiert und die Bände werden anschließenden an Menschen aus Bonn verschenkt. Dann wird das Archiv wieder neu mit anderen Autoren aus der Bibliothek der verbrannten Bücher befüllt und bis zum kommenden Mai verschlossen. So können von Jahr zu Jahr immer andere Titel und Autoren der von den Nationalsozialisten verbrannten Bücher nicht nur in Erinnerung gerufen, sondern auch wieder neu gelesen werden.

Durch das jährliche Ritual der Bücher-Schenkung wirkt das Denkmal in die Stadt Bonn hinein. Alle an jedem 10. Mai aus dem Denkmal verschenkten Bücher verteilen sich auf verschiedene Bücherregale über die ganze Stadt. Diese Bücher kommen nicht aus dem Buchladen, sie kommen aus dem Denk-mal. Das DENK-MAL wird zum LESE-MAL. Unter der Leitung von Prof. Julius Schoeps gibt der Georg OLMS Verlag die „Bibliothek der verbrannten Bücher“ mit 120 Titeln neu heraus. Diese Bibliothek, die auch Schulen gestiftet werden soll, kann als Fundus für das Archiv der verbrannten Bücher auf dem Rathausplatz in Bonn dienen.
www.verbrannte-buecher.de


Umsetzung:

In dem vorhandenen Pflaster des Platzes werden Bronze-Bücher der von den Nationalsozialisten verbrannten Ausgaben verlegt. Die Buchrücken schließen mit der Pflasterung ab. Auf ihnen sind Titel und Autoren der verbrannten Bücher zu lesen. Die zunächst zufällig auftauchenden Lesezeichen im Platz verdichten sich an der Stelle vor der Rathaustreppe wo am 10. Mai 1933 die Bücher verbrannt wurden. Dort ist in Form einer Büchertruhe ein wetterfester Archiv-Behälter eingelassen. Seine Inschrift benennt das Ereignis und die Autoren der verbrannten Bücher.

Fertigstellung: 10. Mai 2013

 

 

PRESSETEXT:

Der 10. Mai 2013 ist der achtzigste Jahrestag der Bücherverbrennung. Aus diesem Anlass wird am authentischen Ort ein von uns realisiertes Denkzeichen auf dem Marktplatz in Bonn der Öffentlichkeit übergeben.

Das Denkmal besteht aus über den Bonner Marktplatz verstreuten „Lese-Zeichen“.
Es sind in das Pflaster, mit sichtbarem Buchrücken eingelassene Bronzebücher,
die Titel und Autoren der von den Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 verbrannten Bücher nennen. Die zunächst zufällig auf dem Platz verteilten „Lesezeichen“ verdichten sich an der Stelle vor der Rathaustreppe, wo die Bücher verbrannt wurden.
Zusätzlich hierzu ist in Form einer Büchertruhe ein wetterfester Archiv-Behälter in den Platz eingelassen. Seine Inschrift benennt das Ereignis und weitere Autoren von verbrannten Büchern. In diesem Archiv wird über das Jahr eine Büchersammlung der Autoren, deren Werke hier verbrannt wurden, aufbewahrt.

Denkmale brauchen Rituale, damit sie immer wieder neu belebt und erinnert werden.
An jedem 10. Mai wird deshalb zur Erinnerung an die Bücherverbrennung das Archiv geöffnet und aus den Büchern der verfolgten Autoren zitiert. Anschließend werden die Bände an Passanten verschenkt. Zudem wird das Archiv wieder neu mit anderen Werken befüllt und bis zum darauffolgenden Jahrestag verschlossen.
So können von Jahr zu Jahr immer andere Titel und Autoren, deren Bücher hier verbrannt wurden, nicht nur in Erinnerung gerufen, sondern auch wieder neu gelesen werden. Das DENK-MAL wird somit zum LESE-MAL.

Am 23. April 2013 wurde in einer öffentlichen Performance mit dem
„Ausstreuen“ der „Lese-Zeichen“ auf dem Marktplatz in Bonn begonnen.

Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern wurden die "Lese-Zeichen" auf dem Marktplatz verteilt und genau da eingebaut.

Die Übergabe der Denkmalsarbeit „Lese-Zeichen“ an die Bonner Bürgerinnen und Bürger (ca. 400 Gäste) fand am 10. Mai 2013 statt.


Horst Hoheisel & Andreas Knitz


Programm: Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung in Bonn

Artikel und Beiträge zum Projekt "Lese-Zeichen":

Stadt Bonn / Seite zum Denkmal: www.bonn.de/@buecherverbrennung

literaturblog-duftender-doppelpunkt.at/2012/04/17/bonner-mahnmal/
haftgrund.net/3373/unterstutzung-fur-das-lese-zeichen/
plan3t.info/2012/02/14/lese-zeichen-im-rathausplatz-von-bonn/
haftgrund.net/3983/bonner-mahnmal-geerdet/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Historische Dokumente zur Bücherverbrennung im Mai 1933 in Bonn:

 

Erklärung von Bonner Hochschullehrern (Generalanzeiger - 4. März 1933)

 

Rundschreiben des Hauptamts für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft "
an die Einzelstudentenschaften" (8. April 1933)


Rede gehalten am 1. Mai 1933 zur Feier des Tages der "Deutschen Arbeit" und zur Übergabe
der Studentenrechtsordnung (von Prof. Dr. Friedrich Pietrusky)

 

Reden der Professoren Naumann und Lüthgen - gehalten bei der von der Bonner Studentenschaft veranstalten Kundgebung wider den undeutschen Geist auf dem Marktplatz zu Bonn am 10. Mai 1933

 

die Rede von Prof. Lüthgen in neuem Schrifttypus

die Rede von Prof. Naumann in neuem Schrifttypus

Zeitungsbericht - Bonner Zeitung vom 11. Mai 1933

Zeitungsbericht - Generalanzeiger Bonn vom 11. Mai 1933

Zeitungsbericht - Deutsche Reichszeitung vom 11. Mai 1933

Zeitungsbericht - Westdeutscher Beobachter vom 12. Mai 1933

Briefwechsel mit Bonn - Thomas Mann zur Aberkennung seiner Ehrendoktorwürde
(Streichung aus der Liste der Ehrendoktoren der Universität Bonn am 19. Dezember 1936)





"Probe-Verschenken" von Büchern an eine Schulklasse. 27.03.2012

 

 

 

Einbau der "Lese-Zeichen" auf dem Marktplatz (22. - 26. April 2013) - Verteilen der Bücher auf dem Marktplatz mit Hilfe der Bonner Bürgerinnen und Bürger. Eine spontane Aktion. Die Bücher wurden genau da eingebaut wo sie hingebracht wurden.

 

 

 

 

besonderen Dank an Schmied Bernd Scheuvens (im Bild rechts) - er hat uns sehr geholfen - Schmied-in-Bonn

 

 

 

 


"Lese-Zeichen" Bonn - Bilder der feierlichen Übergabe des Denkmals (Lese-Mals)

an die Bonner Bürgerinnen und Bürger am 10. Mai 2013

Rede von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zur Enthüllung des Erinnerungsmals am 10. Mai 2013

 






Text der Platte



 

 

 




 

 

Lageplan-Grafik der "Lese-Zeichen" auf dem Marktplatz.

Höhere Auflösung und Buchtitel

Grafik: Elisa Knitz