Deutsche Boden – Deutsche Böden [Berlin 1998] |
Hoheisel & Knitz
Anfang 1998 war es still geworden in der Diskussion um das Zentrale Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Angesichts des Brachlandes vor den Neubauten von Sony und Daimler am Potsdamer Platz, kamen wir auf die Idee, neue Bewegung in die Denkmals-Auseinandersetzung zu bringen, indem wir das für das Denkmal freigehaltene Filetgrundstück im Immobilienteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung [FAZ] zum Verkauf anboten. Würden die Immobilienfirmen zugreifen? Wir nannten unsere Firma Deutsche Boden und boten das Gelände mit Luftbildaufnahme und dem Hinweis der ehemaligen Denkmalsnutzung für die Bundesrepublik Deutschland an. Wir taten es für die Bundesrepublik und nicht im Auftrag der Bundesrepublik, was strafrechtliche Konsequenzen gehabt hätte. Auch gab es unser Amt für Bundesvermögensverwaltung nicht, sondern nur ein Bundesvermögensamt und eine Bundesvermögensverwaltung, aber kein Amt für Verwaltung. Sicherheitshalber drehten wir in der Anzeige noch den Kopf des Bundesadlers mit einem Mausklick um 180 Grad und rupften ihm alle Schwanzfedern aus. Denn aus juristischen Gründen mußten wir das Hoheitszeichen sichtbar verändern. Die Anzeige erschien am 8. Mai 1998 im Immobilienteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Kaufpreisangebote waren bis zum 17. Juni 1998 an die Deutsche Boden, Martin-Luther-Str., Berlin, einzureichen. Über 40 Immobiliengesellschaften forderten das Exposé an. Es begann mit dem Satz: Wir danken Ihnen für ihr Interesse an dem von Deutsche Boden angebotenen Grundstück in Berlin Mitte. Damit sind Sie Teil eines Kunstwerkes geworden. Das Strafverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen Betrugs und Urkundenfälschung wurde 1999 eingestellt. Wir hatten die Anzeige ordnungsgemäß bezahlt. [ca. 4.000 DM]
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