1752 x 12 kg produkt linz [Linz 2000] Imprimir E-mail

Hoheisel & Knitz

 


 

 

 

 

»Nehmen Sie einen Stein und legen Sie ihn im Raum mit numeriertem Parkett ab.«

 

 

 

 

In der von Horst Hoheisel und Andreas Knitz erarbeiteten Installation steht der aus dem Steinbruch bei Mauthausen geschlagene Pflasterstein als Einladung an den Besucher vor dem Museum, damit er in dieses Haus des Aufbewahrens hineingenommen wird, um entlang einer angebrachten Nummerierung am Boden eines Ausstellungsraumes aufgelegt zu werden. In diesem Sinne zielt diese Installation auf die Bewegung - gleichsam die ,»Denkmalbewegung« – des Neueinschreibens von Information in ein vielfach konnotiertes Material: der aus dem Steinbruch bei Mauthausen geschlagene Pflasterstein als eines der wohl markantesten Leidenszeichen der Zeit des Nationalsozialismus. Aktion und Betrachtung verschränken sich hier zu einer neu einschreibenden Denkmalwirkung: Nicht die Künstler gestalten allerdings die Aussage dieses Denkmals, sondern der entscheidende Parameter ist der Besucher selbst und seine Annahme bzw. Ablehnung der künstlerischen Konzeption - als Indikator für eine jeweils völlig unterschiedliche Aussage. Erinnerung präsentiert sich hier sowohl als zeichenhafte Festschreibung wie als permanente Anforderung im Hinblick auf die Nicht-Ewigkeit dieses Zeichens.
Peter Assmann, Linz …vor mehr als einem halben Jahrhundert. [Positionen zeitgenössischer Kunst zur Erinnerung – Katalog]

 

 

 

 

 

 

Nach der Ausstellung im Museum werden die Steine als bleibendes Zeichen in dem botanischen Garten der Stadt Linz eingelassen. Sie weisen dort auf einen Ort hin, der aus dem Bewußtsein der Linzer Bevölkerung verschwunden ist:
Unter dem Botanischen Garten befand sich das Nebenlager Linz II des Konzentrationslagers Mauthausen.
Rund 380 Häftlinge mußten von Februar 1944 bis Anfang Mai 1945 unter menschenverachtenden Bedingungen für den Ausbau von Luftschutzstollen Zwangsarbeit verrichten.Wie Blumen sind die grob gebrochenen Pflastersteine in den Rasen eingelassen. Ein kleines Schild mit einer Nummer, ähnlich den Namensschildern der Pflanzen, steckt neben jedem Stein. Das Steinfeld weist zu drei merkwürdigen kleinen von Pflanzen überwucherten Steinpyramiden. Es sind die Abdeckungen von Lüftungsschächten der Luftschutzstollen unter dem Botanischen Garten. Aus den Schächten hört der Besucher schwer zu ortende unregelmässige Geräusche, wie in der Tiefe aufschlagende Steine. Eine in die Schächte eingebaute Toninstallation wird über einen Bewegungsmelder von Passanten ausgelöst und macht die Höhlung und die Tiefe der Stollen unter diesem schönen Garten bewußt.

 

Weitere Informationen zum Standort der Denkmalsarbeit im Botanischen Garten